Neue Bücher im Stadtarchiv

 

Moers. (pst) ‚Wo komme ich her?‘ Dieser Frage können Interessierte im Stadtarchiv Moers nachgehen. Seit Kurzem vereinfachen Bücher der Moerser Friedhofsverwaltung und eine digitalisierte Meldekartei die Familienforschung. So ging vor einiger Zeit bei Daniela Gillner, Leiterin des Stadtarchivs, z. B. eine Anfrage aus Berlin ein: Die Dame war auf der Suche nach ihren Vorfahren um 1830. Eine spannende Aufgabe, denn es gab zahlreiche Dokumente zu den angefragten Personen. „Ich habe erst in der Meldekartei geschaut und dann in den Standesamtsunterlagen noch mehr Material gefunden. Außerdem haben mir die Kirchenbuchkopien mit Tauf- und Beisetzungsdatum weitergeholfen“, berichtet die Stadtarchivarin von der Recherche. Am Ende hat sich herausgestellt, dass eine Vorfahrin in Düsseldorf geheiratet hatte und sie konnte die Berliner Familienforscherin an das Stadtarchiv in Düsseldorf verweisen, um die Spur zu verfolgen. Nicht nur aus Berlin schreiben Menschen an das Moerser Stadtarchiv, sondern aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Polen, Tschechien und sogar aus den USA kamen bereits Anfragen.

 

Gute Buchführung seit 1798

In vielen Fällen können die Kolleginnen und Kollegen aus dem Stadtarchiv weiterhelfen. Grundlage dafür sind die guten Überlieferungen aus dem Standesamt. „Wir haben seit 1798 sämtliche Informationen über Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle. Das wurde picobello gepflegt“, erzählt Daniela Gillner. Einige der Standesamtsbücher sind derzeit in der Werkstatt, weil sie ständig in Benutzung sind. Auch die ‚neuen‘ Lagerbücher der Friedhofsverwaltung sind sanierungsbedürftig und danach mit der Reparatur an der Reihe. Von allen Moerser Friedhöfen sind dort bis in die 1990er Jahre Informationen zu finden: Name, Alter, Wohnort, Datum der Beerdigung und sogar der Beruf – in manchen Fällen war der auch einfach ‚Ehefrau‘, ‚Berginvalide‘, ‚Witwe‘ oder bei vielen Moersern eben ‚Bergmann‘. Besonders wertvoll sind die Lagerbücher der Friedhöfe in Kombination mit den großformatigen Flächenplänen zu den Grabplätzen. So kann anhand der Auflistung im Buch der damalige Grabplatz auch noch auf den heutigen Friedhöfen sehr genau bestimmt werden. „Die Lagerbücher und Karten sind wie einzelne Mosaikstücke, die man bei der Recherche zusammensetzt“, erklärt die Fachfrau.

 

Meldekartei wird digitalisiert

Ein weiteres Mosaikstück kann außerdem die Einwohnermeldekartei sein. Die Karten sind wie konzentrierte Informationsquellen, die man sich sonst mühsam zusammensuchen müsste. Vermerkt sind darauf nicht nur Infos zu der jeweiligen Person, sondern auch zu den Eltern, Kindern, der Ehepartnerin, deren Herkunft und den eigenen Umzügen im Laufe des Lebens. „Die Einwohnermeldekartei ist sehr beliebt bei den Besucherinnen und Besuchern des Stadtarchivs. Deshalb gehen die einzelnen Karten immer mehr kaputt und wir sichern den Bestand, indem wir alles einscannen.“ Bisher ist das Archivteam bis zum Buchstaben B vorgedrungen. „Es wird noch einige Zeit brauchen, bis wir alle Meldekarten digitalisiert haben“, stellt Daniela Gillner in Aussicht.

 

Infobox: Wer Einblick in die Meldekartei nehmen möchte, kann sich beim Stadtarchiv melden. Die Kolleginnen und Kollegen suchen dann die entsprechenden Informationen heraus und/oder bieten einen Termin zur Einsichtnahme an. Kontaktmöglichkeit per Telefon unter 0 28 41 / 201-737 oder per Mail an stadtarchiv@moers.de.

Foto 1: Daniela Gillner freut sich über die ‚neuen‘ Lagerbücher aus der Friedhofsverwaltung, die nun im Stadtarchiv sind. (Foto: pst)

Foto 2: Der alte Lageplan eines Friedhofs lässt in Zusammenhang mit den jeweiligen Lagerbüchern Rückschlüsse darauf zu, wo wer begraben wurde. (Foto: Stadtarchiv)