Xanten Die Ortsverbände Xanten und Alpen des Sozialverbandes VdK hatten die LandtagskandidatInnen aus dem Wahlkreis Wesel II in Schützenhaus Xanten eingeladen. Der Einladung folgten Manuela Bechert (Die Linke), Niels Awater (Bündnis 90/Grüne) und Renan Cengiz (Die Partei), alle aus Rheinberg, der Alpener CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Sascha van Beek und der Kamp-Lintforter Landtagsabgeordnete René Schneider (SPD), der 2017 per Direktmandat den Wahlkreis gewinnen konnte. Die Rheinberger FDP-Kandidatin Franca Cerrutti hatte ihre Teilnahme an der Runde kurzfristig abgesagt. Nach der Begrüßung der Gäste, unter ihnen die Bürgermeister Thomas Ahls (Alpen), Thomas Görtz (Xanten), Heiko Schmidt (Sonsbeck) und die stellvertretende Rheinberger Bürgermeisterin Karin Winkel, übergab der VdK-Ortsverbandsvorsitzende Volker Markus an das Moderationsteam Sonja Böhm (VdK Alpen) und Michael Schumacher (VdK Xanten), der die Idee zu der Veranstaltung hatte. Nachdem alle Kandidaten sich in einem kurzen Eingangsstatement vorgestellt hatten, ging es in der ersten Fragerunde um das Thema Sicherstellung der Gesundheitsversorgung, wobei die Erhaltung der beiden nächtlichen Notarztstandorte in Xanten und Rheinberg gesondert thematisiert wurde. Hier appellierte Heinz Roters, Vorsitzender des Fördervereins des Krankenhauses Xanten, an alle fünf auf dem Podium, sich nachdrücklich für den Erhalt beider Notarztstandorte einzusetzen. Diese Position wurde von allen Kandidatinnen und Kandidaten unterstützt. Beim nächsten Thema, dem zunehmenden Mangel an bezahlbarem Wohnraum, gingen die Meinungen erstmals auseinander. Manuela Bechert forderte, dass eine bezahlbare Wohnung Recht jedes Menschen sein müsse. Niels Awater schlug vor, statt, wie auf dem Land üblich, meist Einfamilienhäuser mit umliegendem Garten zu errichten, mehrgeschossige Häuser mit kleiner Grundfläche und mehr Gärten für alle Bewohner darum errichtet werden sollten. So könne auch dem Grünflächenverlust entgegengewirkt werden. “Wir dürfen das nicht allein dem Markt überlassen.” sagten Renan Cengiz (Die Partei) und René Schneider (SPD) übereinstimmend. Schneider warf hier auch der in Düsseldorf regierenden CDU/FDP-Koalition vor, zu wenig gegen die Wohnungsnot unternommen zu haben. Nächster Punkt: Mobilität und Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs. Hierzu gab es ein Eingangsreferat von Klaus Kubernus-Perscheid, Dozent an der Uni Duisburg-Essen und Mitverfasser eines Konzepts der Weseler Klimaschützer*innen zur Umgestaltung des Verkehrs und des ÖPNV in Wesel. “Versuchen Sie doch mal, nach der heutigen Verranstaltung mit dem Bus von Xanten nach Wesel zu kommen. Da fährt nichts mehr. Sie können mit dem Zug nach Duisburg fahren, steigen dort um nach Oberhausen und fahren dann mit dem Schienenersatzverkehr weiter nach Wesel. Das dauert 2 Stunden 22 Minuten und kostet 13 Euro. Für eine Strecke von 16 km.” Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion über die insbesondere auf dem Land erforderliche Neuorientierung des ÖPNV, über die persönliche Entscheidung, auf einen eigenen PKW zu verzichten und die Idee, die Straßen konsequent zu vernachlässigen, um Autofahrerenden den Gebrauch des Privat-PKW zu verleiden. “Ohne Individualverkehr mit PKW und ohne LKW-Verkehr wird es in absehbarer Zeit auf dem Land nicht gehen.” war zu hören. Nach der Pause ging es weiter mit dem Thema Klimawandel und dessen Folgen mit einem Eingangsreferat von Horst Redmer vom Naturschutzbund NABU Xanten. In eindringlichen Worten wies er auf die katastrophalen und für jeden spürbaren Folgen des Klimawandels hin. “Klimaschutz kann auch Freude bereiten!” schloss Redmer. Hier herrschte auf dem Podium großer Konsens darüber, dass die bisher beschlossenen Maßnahmen bei Weitem nicht ausreichen, um dem entgegenzuwirken, was heute bereits den Planeten bedroht. Es folgte der kontrovers diskutierte Punkt Salzbergbau im Wahlkreis. Die Einrichtung einer unabhängigen Schiedsstelle, so wie von der Bürgerinitiative www.salzbergbaugeschaedigte.de gefordert, wurde von allen unterstützt. Niels Awater wies noch einmal auf die Überflutungsgefahr hin, die durch Bodensenkungen infolge des Bergbaus erheblich steigen werde. Frage sechs beschäftigte sich mit dem Thema Nummer eins im Wahlkreis, dem Kiesabbau. Hier wurden die unterschiedlichen Positionen sehr deutlich. Während René Schneider der amtierenden Landesregierung vorhielt, die Fristverlängerung des im Landesentwicklungsplans auf 25 Jahre festgelegten Überprüfungsraumes herbeigeführt und damit den Bürgerprotest maßgeblich herbeigerufen zu haben, vertrat Sascha van Beek den Standpunkt, dass man dies nicht der CDU/FDP-Koalition anlasten könne, sondern der vorher im Land regierenden rot-grünen Koalition. Einig waren sich Bechert, Cengiz, Awater und Schneider darüber, dass die Recyclingquote bei Baustoffen erheblich gesteigert werden müsse. Einschließlich zweier Publikumsfragerunden mit weiteren interessanten Fragen und Anmerkungen zur Mobilität und zum Klimaschutz endete der sehr informative Nachmittag vor rund 100 Gästen mit den Abschlussstatements der fünf Kandidaten und der Aufforderung, am 15 Mai unbedingt bei der Landtagswahl die Stimme abzugeben. Wer die Veranstaltung verpasst hat, kann sie sich in ein paar Tagen auf dem Youtube-Kanal des VdK Xanten ansehen.
Zusätzlicher Hinweis:
Bei der Podiumsdiskussion im Schützenhaus Xanten verkündete der Ortsverbandsvorsitzende Volker Markus, dass der Vorstand sich spontan dazu entschlossen hatte, die Erlöse aus dem Kartenverkauf sowie die Spenden, die bei der Veranstaltung gesammelt wurden, der Stiftung Round Table zu übergeben. Mit dem gespendeten Geld sollen medizinische Produkte und Hilfsgüter für die unter dem Krieg in der Ukraine leidende Bevölkerung beschafft werden. Der für die nicht anwesende FDP-Kandidatin vorgesehene Blumenstrauß wurde zudem gegen Höchstgebot von Theo Neu, Vorstandsmitglied der Xantener SPD, erworben. Dieser Erlös ging ebenfalls in den Topf der Ukrainehilfe.
Insgesamt 560 Euro kamen so zusammen. Der Xantener VdK bedankt sich bei allen Spenderinnen und Spendern und wird die Summe auf glatte 600 Euro aufstocken.
Es bleibt an dieser Stelle noch der Dank an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Ortsverbände Alpen und Xanten.
Der Sozialverband VdK ist der größte Sozialverband Deutschlands und bietet seinen Mitgliedern Beratung zum Renten- und Behindertenrecht, zur Pflegeversicherung, zum Patientenschutz oder zur Alten- und Sozialhilfe. Die hauptamtlichen Juristen aus dem Kreisverband übernehmen die Vertretung der Mitglieder vor Sozial- und Verwaltungsgerichten. Mit Informationsveranstaltungen hält der Ortsverband Xanten seine Mitglieder auf dem Laufenden. Seniorennachmittage, Ausflüge, Reisen, Stammtische, Feste und kulturelle Veranstaltungen ergänzen das Angebot.
Bild VdK…: (v.l.n.r.): Sascha van Beek, René Schneider, Renan Cengiz, Manuela Bechert, Niels Awater, Foto: Michael Schumacher
Bilder IMG_… : zusätzlich links vor der Bühne Sonja Böhm (Co-Moderatorin der Veranstaltung) und Michael Schumacher rechts vom Podium auf dem ersten Foto, Fotos: Volker Markus
Quellle: VdK Xanten