Das Zollfahndungsamt Essen hat unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft
Mönchengladbach die Ermittlungen zu einer der größten Kokainsicherstellungen in
NRW von insgesamt 451 kg Ko-kain übernommen.

Essen Am 01.07.2021 stellten Mitarbeiter einer Firma im Rheinkreis Neuss beim Entladen
eines Über-seecontainers verdächtige Mülltüten mit Sporttaschen in der
Warenlieferung fest und meldete dies sogleich der örtlichen Polizeiwache. Da es
sich jedoch um eine zollamtliche Einfuhr handel-te, wurde das zuständige
Hauptzollamt Krefeld eingeschaltet. Umgehend machten sich die dorti-gen Beamten
der Kontrolleinheit Verkehrswege Kaldenkirchen auf den Weg und stellten 13
Sporttaschen mit Kokain in Blöcken sicher. Das Zollfahndungsamt Essen,
Dienstsitz Aachen, übernahm die Ermittlungen. Die ersten Ermittlungen ergaben,
dass der verplombte Container auf dem Seeweg von Brasilien nach Rotterdam
verschifft wurde. Die Legalladung bestand aus Klebstoffen. Als illegaler
"Bei-pack" befanden sich insgesamt 451 kg in Blöcke gepresstes Kokain in den
Sporttaschen.

Mutmaßlich handelt es sich um einen missglückten Rip-Off-Schmuggel, bei dem die
Kriminellen das Kokain in Sport- oder Reisetaschen verpackt in Containern auf
die Ladung packen, um sie schnell durch einen Mittäter abholen zu können. Das
Risiko der Entdeckung wird dabei bewusst in Kauf genommen, zu Gunsten der
schnellen und unkomplizierten Verfügbarkeit des Kokains.

Der Straßenverkaufspreis des Kokains liegt bei etwa 31 Millionen Euro.

Die Ermittlungen des Zollfahndungsamtes Essen im Auftrag der Staatsanwaltschaft
Möncheng-ladbach dauern an.

Massiver Anstieg der Drogensicherstellungen im Postverkehr: Auch im Bereich der
Betäubungsmittelkriminalität konnte ein enormer Zuwachs an Schmug-gelversuchen
über den Post- und Paketversand festgestellt werden. Erfolgten im Jahr 2019 noch
988 Sicherstellungen auf dem Postweg, betrug die Anzahl in 2020 bereits 3.083
Sicher-stellungen. Die Bestellung der illegalen Drogen erfolgt dabei in aller
Regel im nicht offen zugäng-lichen Bereich des Internets, dem Darknet.

Die Einzelsicherstellungen von Crystal Meth an der Westgrenze mit geringen
Mengen sind insbesondere im Postverkehr angestiegen, die Gesamtmenge allerdings
auf 32 kg gesunken.

Ebenso auf den verstärkten Postversand von Betäubungsmitteln sind die auf fast
10 kg erhöh-ten Sicherstellungen von Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS)
zurückzuführen. Hierbei werden oft Kräuter, Pulver, Tabletten oder Kapseln mit
synthetischen Wirkstoffen (NPS) versetzt und als "legale" Stimulanzien im
Internet angeboten ("Legal Hights"). Nach Erkenntnissen des Zollfahndungsamtes
Essen, werden seit geraumer Zeit auch syntheti-sche Cannabinoide auf CBD-Hanf
aufgebracht, also weitestgehend wirkstofffreier Hanf zu verbotenen, chemischen
Drogen zubereitet. Hierzu wird in der Schweiz legaler CBD-Hanf in die
Niederlande verbracht, dort mit Neuen Psychoaktiven Substanzen versetzt und nun
als chemisches Rauschmittel zurücktransportiert.

"Weder Art noch Konzentration noch Wirkungsweise dieser gefährlichen chemischen
Zusatz-stoffe sind für die Cannabis-Konsumenten hierbei erkennbar,
kontrollierbar oder abschätzbar. Die Gefahr für Konsumenten besteht darin, ohne
es zu wollen, einen gefährlichen Chemiecock-tail zu erhalten" warnt ORR Stefan
Muhr, ständiger Vertreter der Leitung des Zollfahndungsam-tes Essen.

Auch die Gesamtzahl der Ermittlungsverfahren des Zollfahndungsamtes Essen bei
der Be-kämpfung der Betäubungskriminalität stieg in 2020 um fast 70 % auf 4.347
Verfahren an.

Trotz zum Teil erheblich eingeschränktem Individual- und Reiseverkehr auf Land-,
See- oder Luftwegen konnten 2020 nahezu 3 Tonnen Betäubungsmittel insgesamt
sichergestellt wer-den. Erneut stiegen die Sicherstellungen bei den
synthetischen Drogen Amphetamin und deren Derivate zum Vorjahr um über 20% an,
ebenso hat sich die Menge sichergestellten Marihuanas um fast 70% erhöht und die
Menge Haschisch hat sich mehr als verdreifacht. Siehe auch: https://www.zoll.de/
SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Rauschgift/2020/z49_haschischpakete.html https:
//www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Rauschgift/2020/y73_schmuggelvers
uche_zfae.html

Jahresbilanz 2020

Das Zollfahndungsamt Essen hat mit über 5.000 Ermittlungsverfahren einen neuen
Höchst-stand erreicht und stellt damit rund 40 % der Ermittlungsfälle, die der
deutsche Zollfahndungs-dienst insgesamt in 2020 eingeleitet hat. Das bedeutet
eine fast 50 %ige Steigerung gegen-über dem Vorjahr.

Im Fahndungsjahr 2020 stieg die Zahl der bearbeiteten Aufgriffe auf dem Postweg
um nahezu das dreifache auf 3.215 Sicherstellungen. Die Sicherstellungen auf
Land-, See- oder Luftwe-gen blieben in etwa gleich oder sanken geringfügig.

Auf Grundlage der erfolgreichen Ermittlungen und schlüssigen Dokumentation der
Ergebnisse der Beamtinnen und Beamten des Zollfahndungsamtes Essen gegenüber der
Justiz sprachen Gerichte in 2020 insgesamt Freiheitsstrafen von 719 Jahren und
Geldstrafen von rund 1.052.560 Euro aus. Die Ermittlungen des Zollfahndungsamtes
Essen richteten sich im Jahr 2020 gegen insgesamt 5.775 Tatverdächtige Die
Anzahl der deutschen und ausländischen Be-schuldigten steht in einem nahezu
ausgewogenen Verhältnis.

Wirtschaftskriminalität (Verbrauchsteuern, Zölle): "Die Erfahrungen der letzten
Jahre haben gezeigt, dass gerade im Bereich der Wirtschaftskrimi-nalität die
Verfahren zusehends komplexer und umfangreicher werden", sagt ORR Stefan Muhr,
ständiger Vertreter der Leitung des Zollfahndungsamtes Essen.

Der festgesetzte Steuerschaden betrug über 9,3 Millionen Euro (Zölle,
Einfuhrumsatzsteuer, Verbrauchsteuern). Das ist eine Steigerung um gut 5%
gegenüber dem Vorjahr. Im Deliktsbereich Verbrauchsteuern im Jahr 2020 fast 30
Tonnen Tabakwaren (25,4 t Fein-schnitt; 3,8 t Wasserpfeifentabak; 450 kg andere
Tabakwaren) und fast 30 Millionen Zigaretten sichergestellt sowie illegale
Herstellungsbetriebe und Lagerstätten für Zigaretten, Feinschnitt und
Wasserpfeifentabak ausgehoben werden. Siehe auch: https://www.zoll.de/SharedDocs
/Pressemitteilungen/DE/Zigaretten/2020/z34_zigarettenfabrik.html https://www.zol
l.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Zigaretten/2020/z08_zig_erfolgreich_zfae.h
tml

Im Deliktsbereich Zölle stieg der festgesetzte Steuerschaden um fast 20 %
gegenüber dem Vor-jahr auf über 7,8 Millionen Euro. Der Schwerpunkt der
Ermittlungsarbeit lag im Bereich des Ein-fuhrschmuggels durch Nichtanmeldung,
der Ursprungsverschleierung, aber auch auf unterfaktu-rierten Einfuhren von
Waren aus Südostasien.

Finanzermittlungen / Vermögensabschöpfung "Geld ist der Treibstoff der
organisierten Kriminalität. Wir versuchen so viel wie möglich davon dem
illegalen Kreislauf zu entziehen", so ORR Stefan Muhr, ständiger Vertreter der
Leitung des Zollfahndungsamtes Essen.

In 149 Fällen stellte das Zollfahndungsamt Essen aufgrund von
Barmittelkontrollen nach § 12a Zollverwaltungsgesetz über 11,7 Millionen Euro
Bargeld sicher, da Grund zu der Annahme bestand, dass die Zahlungsmittel u.a.
zum Zwecke der Geldwäsche verbracht wurden. Siehe auch: https://www.zoll.de/Shar
edDocs/Pressemitteilungen/DE/Bargeld/2020/z83_fund_im_kofferraum.html https://ww
w.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Bargeld/2020/z86_verdacht_geldwaesche
.html https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Bargeld/2020/z94_brit
ische_pfund.html

An Vermögenswerten wurden im Jahr 2020 vom Zollfahndungsamt Essen in 43
Ermittlungsver-fahren insgesamt 1,57 Millionen Euro im Rahmen der Abschöpfung
gesichert. Diese setzten sich insbesondere aus hochpreisigen Luxusgüter,
Bargeld, Immobilien sowie Forderungen zusam-men.

Verbote und Beschränkungen (Medikamente, Dopingmittel, Waffen) Die
Sicherstellungen im Waffenbereich haben sich im Jahr 2020 bei scharfen
Schusswaffen mehr als verdreifacht (27 Stück), bei verbotenen Waffen (347 Stück)
und Gasdruckwaffen (31 Stück) fast verdoppelt. Alleine bei einem Aufgriff im
Oktober konnten 18 illegale Schrotflinten si-chergestellt werden. Auch bei
Durchsuchungen wurden durch das ZFA Essen immer wieder Schusswaffen und
verbotene Waffen sichergestellt. Siehe auch: https://www.zoll.de/SharedDocs/Pres
semitteilungen/DE/Waffen/2020/z90_schrotflinten.html https://www.zoll.de/SharedD
ocs/Pressemitteilungen/DE/Zigaretten/2020/z08_zig_erfolgreich_zfae.html

Im Bereich der Doping- und Arzneimittelkriminalität beliefen sich im Jahr 2020
die Ermittlungs-verfahren und Sicherstellungen auf ähnlich hohem Niveau wie im
Vorjahr. Bei den flüssigen Do-pingsubstanzen konnte eine Steigerung der
Sicherstellungen um fast 60 % auf 155.297 ml und bei den Wachstumshormonen eine
Steigerung um 22 % auf 4.517 Ampullen jeweils gegenüber dem Vorjahr festgestellt
werden. Die Sicherstellungen von Dopingmitteln in Tablettenform haben sich zum
letzten Jahr auf 735.427 Stück verdreifacht. So konnte im Fahndungsjahr 2020 ein
sehr produktives Untergrundlabor für Dopingmittel, sowie jeweils ein Arznei- und
Dopingmittella-ger ausgehoben werden. "Unsere Sicherstellungszahlen zeigen, dass
der Trend zur Selbstoptimierung mithilfe von ge-sundheitsgefährdenden chemischen
Substanzen offensichtlich auch bei überwiegend geschlos-senen Fitness- und
Sportstätten anhält", stellt der ständiger Vertreter der Leitung des
Zollfahn-dungsamtes Essen, ORR Stefan Muhr, fest. Siehe auch: https://www.zoll.d
e/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Sonstiges/2020/z79_dopingmittellager.html htt
ps://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Sonstiges/2020/z09_illegaler_m
edikamentenhandel.html https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Sons
tiges/2020/z33_dopinglabor_zfae.html

"Das Zollfahndungsamt Essen präsentiert für das vergangene Jahr 2020 erneut eine
her-ausragende Bilanz. Die Essener Zollfahnderinnen und Zollfahnder waren
insbesondere bei der Bekämpfung der schweren und organisierten Kriminalität mit
Schwerpunkten auf Betäubungsmittel im Postverkehr und Bargeldsicherstellungen
erfolgreich." sagt ORR Stefan Muhr, ständiger Vertreter der Leitung des
Zollfahndungsamtes Essen, zu den heu-te veröffentlichten Jahresergebnissen.

Die spezifischen statistischen Angaben zum Jahresergebnis des Zollfahndungsamtes
Essen können dem ebenfalls veröffentlichten Datenblatt "ZFA Essen -
Jahresstatistik 2020" ent-nommen werden.

Info:

Das Zollfahndungsamt Essen ist mit seinen Dienstsitzen in Aachen, Kleve, Köln,
Moers, Münster und Nordhorn zuständig für ganz Nordrhein-Westfalen und die
Grafschaft Bentheim mit dem angrenzenden Emsland (Niedersachsen).