Zirka 26.000 Tabletten sowie rund 56.000 Euro und Luxusgüter beschlagnahmt
Essen / Duisburg / Kamp-Lintfort / Krefeld / Moers / Wuppertal / Landkreis
Kitzingen / Niederlande (ots) - Nach fast zweijährigen, aufwändigen
Ermittlungen
konnte das Zollfahndungsamt Essen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Essen in der
Nacht vom 03. auf den 04. November erfolgreich vier Haftbefehle und neun
Durchsuchungsbeschlüsse vollstrecken. Weitere fünf Durchsuchungen erfolgten im
Verlauf des 04. November. Insgesamt wurden über 26.000 Stück illegale
Arzneimittel, rund 56.000 Euro, Kryptowährung im Wert von 6.400 Euro sowie 1000
Gold- und 80 Silbermünzen, je fünf Luxusuhren und -handtaschen und ein
hochwertiges Fahrzeug beschlagnahmt.
Die 8-köpfige deutsch-polnisch-albanische Tätergruppierung steht im Verdacht
illegale Arzneimittel, insbesondere rezeptpflichtige Potenzmittel, gewerbsmäßig
über eine Vielzahl an Webseiten im Internet zu vertreiben. Über eine Zulassung
als Apotheker verfügte keiner von ihnen. Die vermutlich aus Asien stammenden und
hauptsächlich über Ungarn eingeschmuggelten Arzneimittel wurden in Deutschland
gelagert, konfektioniert und per Post an Kunden in Deutschland, aber auch in
Österreich und in der Schweiz versandt. Dabei ging die Gruppierung arbeitsteilig
und konspirativ vor. So bediente sie sich in verschiedenen deutschen Städten
unterschiedlicher Lagerhalter und mehrerer sogenannter "Läufer", die die
illegalen Sendungen zu Post brachten. Zur Verschleierung ihrer Aktivitäten
bedienten sich insbesondere die Hauptverdächtigen, vier Männer im Alter von 32,
33, 34 und 49 Jahren, diverser Strohleute und zahlreicher Bankkonten im In- und
Ausland.
Einer der Hauptverdächtigen konnte aufgrund eines europäischen Haftbefehls am
03.11.2021 von den niederländischen Behörden festgenommen werden. Bei dem 32
Jahre alten Deutschen konnten diverse elektronische Beweismittel, Goldmünzen und
Luxusgüter sichergestellt werden.
Bei einem anderen Hauptverdächtigen konnte der eingesetzte Bargeldspürhund
"Luke" des Hauptzollamtes Düsseldorf ein Geldversteck mit 30.000 Euro Bargeld
erschnüffeln. Insgesamt wurden bei diesem Verdächtigen 44.300 Euro Bargeld und
illegale Arzneimittel gefunden sowie ein Luxusfahrzeug gesichert.
Bei den Durchsuchungen wurden über 26.000 Stück illegale Potenzmittel,
umfangreiche elektronische Beweismittel, eine Etikettiermaschine und geringe
Mengen Betäubungsmittel sichergestellt.
Rund 56.000 Euro Bargeld sowie acht Luxusuhren und -handtaschen, 1.080
Edelmetallmünzen, ein hochwertiges Kraftfahrzeug und Kryptowährung konnten im
Rahmen vorliegender Dinglicher Arreste vollstreckt werden.
Die Einnahmen aus dem Handel ihrer diversen "Onlineapotheken" sollen sich auf
über 3,5 Mio. Euro belaufen. Der Umsatzsteuerschaden beträgt rund 560.000 Euro.
Insgesamt waren an dem Großeinsatz über 150 Kräfte im In-und Ausland
beteiligt.
Unterstützt wurde die Kräfte des Zollfahndungsamtes Essen durch Spezialkräfte
des Zollkriminalamtes, der Hauptzollämter Dortmund, Düsseldorf und Münster,
das
Zollfahndungsamt München, der Polizei Essen und der Technischen Hilfswerke
Krefeld, Moers und Wuppertal.
Die Ermittlungen und Auswertung der Beweismittel im Auftrag der
Staatsanwaltschaft Essen dauern an.
"Die arbeitsteilige Organisations- und Arbeitsweise sowie die internationale
Verflechtung der organisierten Arzneimittelkriminalität stellen
Staatsanwaltschaften und Zollfahndung vor kriminalistische Herausforderungen.
Nur eine enge nationale und internationale Kooperation aller Behörden kann
Erfolg haben, will man den kriminellen Banden und ihrem skrupellosen Umgang mit
der Gesundheit begegnen", so die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Essen,
Oberstaatsanwältin Anette Milk.
"Der vermeintlich günstige Preis, die einfache "rezeptfreie" Bestellung im
Internet, formlose Zahlung per Onlinedienst und die Lieferung "frei Haus"
verleiten viele Verbraucher dazu, diese Medikamente im Internet zu bestellen.
Tatsächlich riskieren sie aber ihre Gesundheit, denn über die Inhaltsstoffe und
die Dosierung weiß niemand Bescheid! Außerdem unterstützen die Käufer damit
unbewusst die Organisierte Kriminalität", so die Pressesprecherin des
Zollfahndungsamtes Essen, Heike Sennewald.(Quelle: Pressemitteilung Zoll Essen)
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