Essen/Duisburg/Münster/Dortmund/Moers/Düsseldorf/Aachen/Köln/Kleve/Nordhorn/Bad
Bentheim/Osnabrück/Sauerland/NRW (ots) - "Auch 2021 stellten sich die Essener
Zollfahnder*innen wieder erfolgreich den Herausforderungen bei der Bekämpfung
der mittleren, schweren und organisierten Zollkriminalität. Es ist
bemerkens-wert, welche Erfolge die Zollfahnder*innen trotz der weiterhin
schwierigen Umstände der Pande-mie durch ihren unermüdlichen Einsatz erzielt
haben.", kommentiert Carolin Müller, Leiterin des Zollfahndungsamtes Essen, die
heute veröffentlichten Jahresergebnisse.

Das Zollfahndungsamt Essen präsentiert für das vergangene Jahr 2021 erneut eine
hervorragen-de Bilanz. Seine Ermittler*innen waren insbesondere bei der
Bekämpfung der schweren und or-ganisierten Kriminalität in Nordrhein-Westfalen
und dem Emsland erfolgreich. Ein Schwerpunkt lag dabei nach wie vor bei der
Verfolgung von Betäubungsmitteldelikten an der 572-km langen
deutsch-niederländischen Grenze. Ein weiterer Focus der Fahnder*innen lag im
Verbrauchsteu-erbereich in der Bekämpfung der illegalen Herstellung und des
Handels mit unversteuertem Was-serpfeifentabak. Mit der 2017 neu eingerichteten
Europäischen Staatsanwaltschaft, die im Juni 2021 ihre Arbeit aufnahm, wurden
mehrere wertige Umfangsverfahren im Antidumpingbereich ge-führt.

Das Fahndungsjahr 2021 in Zahlen:

Von den insgesamt über 14.000 Ermittlungsfällen, die der deutsche
Zollfahndungsdienst in 2021 verfolgt hat, wurden etwa ein Drittel (4.689
Ermittlungsverfahren) vom Zollfahndungsamt Essen wegen zumeist schwerer oder
organisiert begangener Straftaten geführt. Die Ermittlungen richte-ten sich
gegen 5.933 Tatverdächtige. Dabei agieren die Täter immer stärker konspirativ,
schotten sich ab, nutzen vermeintlich sichere Kommunikationswege und werden
insgesamt gewaltbereiter.

Auf Grundlage der umfassenden Ermittlungen durch die Beamt*innen des
Zollfahndungsamtes Essen sprachen Gerichte im Jahre 2021 insgesamt
Freiheitsstrafen von 775 Jahren und Geldstra-fen von rund 629.000 Euro aus.
Statistisch gesehen lagen die meisten Tatörtlichkeiten der Verfahren des
Zollfahndungsamtes Es-sen auf dem Postweg, gefolgt von Sicherstellungen an dem
Großflughafen Köln.

Der ermittelte Steuerschaden betrug über 87 Millionen Euro (Zölle,
Einfuhrumsatzsteuer, Ver-brauchsteuern).

Betäubungsmittelkriminalität

Trotz zum Teil weiterhin erheblich eingeschränktem Individual- und Reiseverkehr
auf Land-, See- oder Luftwegen konnten 2021 insgesamt rund 4 Tonnen
Betäubungsmittel sichergestellt werden. Die Sicherstellungmenge von Kokain stieg
damit um mehr als das Fünffache im Vergleich zum Vorjahr auf über eine Tonne,
was insbesondere auf zwei Großsicherstellungen von 451 kg und 168 kg Kokain
zurückzuführen ist. Die Sicherstellungsumme von Crystal Meth hat sich
gegenüber
dem Vorjahr um 60% auf fast 52 kg erhöht. Es wurden 2021 wieder größere Mengen
Crystal Meth durch Kuriere entlang der Westgrenze, als auch im
Post-/Paketversand geschmuggelt. Der Schmuggel durch Kuriere sollte nach
hiesigen Erkenntnissen überwiegend nach Osteuropa und den Osten Deutschlands
erfol-gen. Die Sicherstellungsmenge bei Marihuana stieg im Jahr 2021 um über 40%
auf die Gesamtmenge von 1.641 kg Marihuana an. Der überwiegende Teil des
sichergestellten Marihuanas entspringt ebenfalls dem Schmuggel über die 572-km
lange deutsch-niederländischen Grenze. Die Sicherstellungen von Neuen
Psychoaktiven Substanzen (NPS) erhöhten sich um das Vierfa-che im Vergleich zum
Vorjahr auf rund 42 kg.

Hierbei werden oft Kräuter, Pulver, Tabletten oder Kapseln mit synthetischen
Wirkstoffen (NPS) versetzt und als "legale" Stimulanzien im Internet angeboten
("Legal Highs"). Der überwiegende Teil der sichergestellten Fertigprodukte
"Legal Highs" wurde über den Postversand geschmuggelt. Es ist hier allerdings
auch ein verstärkter Handel der Wirkstoffe, z.B. synthetische Cathinone, für
die
illegale Herstellung von "Legal Highs" festzustellen. Der Postversand von
Betäubungsmitteln im Zusammenhang mit dem Internet- (Darknet-)Handel ist
ungebrochen. "Die Käufer, Verkäufer und Kuriere wiegen sich durch den anonymen
Postversand in trügerischer Sicherheit", so die Leiterin des Zollfahndungsamtes
Essen, Regierungsdirektorin Carolin Müller, "Drogenschmuggel, gerade gewerblich,
ist kein Kavaliersdelikt! Einhergehend mit verstärkten Kontrollen im
Postverkehr, werden immer mehr Strafverfahren in diesem Kontext geführt und
durch Sicherstellungen Betäubungsmittel dem Markt entzogen." Siehe auch: https:/
/www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Rauschgift/2021/z13_kokainfund_nrw
.html
https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Rauschgift/2021/z24_p
ostsendungen.html

Verbote und Beschränkungen (Medikamente, Dopingmittel, Waffen) Im Bereich der
Doping- und Arzneimittelkriminalität ist die Zahl der in 2021 eingeleiteten
Ermitt-lungsverfahren im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Vierfache auf 570
Ermittlungsverfahren gestiegen. Auch hier erreicht der Internethandel eine
wachsende Bedeutung, sowohl bei der Be-schaffung der Rohstoffe und des
Produktionsequipments, als auch bei Vertrieb der illegalen (Fer-tig-)Produkte.
So haben sich die Sicherstellungen von Arzneimitteln in allen Formen,
insbesondere in flüssiger Form von rund 4.000 ml in 2020 auf über 26.000 ml in
2021, erhöht. Ein Großteil der Ermittlungsfälle generiert sich auch im Doping-
und Arzneimittelbereich aus Si-cherstellungen im Post-/Paketverkehr vor allem
aus Amerika und Asien. Hier sticht im Jahr 2021 insbesondere die verbotene
Einfuhr von SARMs (Selektiven Androgen Rezeptor Modulatoren) als Dopingmittel im
Freizeitsport heraus. SARMs gelten als potzenzielles Arzneimittel zur Behandlung
von Muskelschwund und anderen Muskelerkrankungen. Sie sind derzeit nicht als
Arzneimittel zu-gelassen und befinden sich noch in der Forschung. Wirkungen und
Nebenwirkungen werden noch untersucht. Die Gefahren sind daher nicht
berechenbar. "Händler unterstützen in großem Umfang, zur Erzielung
zweifelhafter
Gewinne, mit illegal einge-führten, ungeprüften Arzneimitteln den anhaltenden
Trend der "Schön, schlank, stark"-Selbstoptimierung, mit nicht voraussehbaren
Schäden für die menschliche Gesundheit", stellt die Leiterin des
Zollfahndungsamtes Essen fest.

Im Deliktsfeld Waffen sind die Sicherstellungen von verbotenen Waffen von 347
Stück in 2020 auf über 3.800 Stück im Jahr 2021 gestiegen. Dies ist auf eine
Einzelsicherstellung einer gewerbli-chen Sendung von 3.600 Stück verbotener
Elektroschocker von China nach Polen zurückzufüh-ren. Die Elektroschocker
wurden
vernichtet. Siehe auch:
https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Son
stiges/2021/z06_organisierte_arzneimittelkriminalitaet.html
https://www.zoll.de/
SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Waffen/2021/z91_kriegswaffen.html

Wirtschaftskriminalität (Verbrauchsteuern, Zölle): Im Verbrauchsteuerbereich,
insbesondere im Deliktsfeld Wasserpfeifentabak, stieg die Menge der
Sicherstellungen im Jahr 2021 um etwa das Fünffache auf über 19 Tonnen
Wasserpfeifentabak zum Vorjahr. Zusätzlich konnten durch die Beamtinnen und
Beamten des Zollfahndungsamtes Essen weitere 22 Tonnen Wasserpfeifentabak
ermittelt werden. Es konnten mehrere illegale Herstellungsbetrie-be und Lager
mit illegalem Shisha-Tabak ausgehoben werden. Im Vergleich: Ein Kilogramm
Wasserpfeifentabak kostet in der illegalen Herstellung unter fünf Eu-ro.
Verkauft wird der illegale Tabak in der Regel für 20 bis 25 Euro. Legal und voll
versteuert kos-tet ein Kilogramm im Handel jedoch rund 70 Euro.

Im Deliktsbereich Zölle betrug der in 2021 ermittelte Steuerschaden über 2,6
Mio. Euro in 2021. Es konnten hochkarätige Wirtschafts-Steuerstrafverfahren im
Antidumping Bereich erfolgreich zum Abschluss gebracht werden. "Antidumpingzölle
bestehen, insbesondere für Produkte aus Asien, zum Schutz der europäi-schen,
bzw. deutschen Produzenten. Insofern schützen wir durch unsere Ermittlungen die
deut-sche Industrie und Wirtschaft und sichern einen fairen Wettbewerb", so die
Leiterin des Zollfahn-dungsamtes Essen. Siehe auch:
https://www.zoll.de/SharedDo
cs/Pressemitteilungen/DE/Zigaretten/2021/x96_wasserpfeifentabak_sichergestellt.h
tml
https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Zigaretten/2021/y48_shi
shatabak_zfa_e.html

Finanzermittlungen/Vermögensabschöpfung/Geldwäsche Im Jahr 2021 hat das
Zollfahndungsamt Essen in 205 Fällen von Bargeldeinfuhren im Gesamt-wert von
über 5,9 Millionen Euro und 39 kg Gold Clearingverfahren gem. § 12a ZollVG
geführt, da jeweils Anhaltspunkte für das Vorliegen von Geldwäschehandlungen
vorlagen. Ein Umfangsverfahren im Bereich Geldwäschebekämpfung wird seit 2019
wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung zum Zweck des
Betriebes eines unerlaubten Finanz-transfersystems, der gewerbs- und
bandenmäßigen Geldwäsche sowie des schweren Betruges geführt. Dabei konnten
im
Januar 2021 acht Tatverdächtige festgenommen und Vermögenswerte im Wert von
über
7,2 Millionen Euro gesichert werden. Der festgestellte Tatumfang der über die
verfolgte Gruppierung insgesamt abgewickelten illegalen Finanztransfergeschäfte
(sog. Hawala- Banking) beläuft sich auf rund 1,6 Milliarden Euro. Im Rahmen der
Vermögensabschöpfung wurden im Fahndungsjahr 2021 Bargeld, bewegliche Sachen,
Forderungen und virtuelle Währungen im Gesamtwert von über 8,4 Millionen Euro
gesi-chert. "Verbrechen darf sich nicht lohnen!" sagt die Leiterin des
Zollfahndungsamtes Essen, "Wir versu-chen den Tätern so viel illegales Vermögen
wie möglich zu entziehen." Siehe auch:
https://www.zoll.de/SharedDocs/Pressemitt
eilungen/DE/Bargeld/2021/z97_geldwaescher_e.html
https://www.zoll.de/SharedDocs/
Pressemitteilungen/DE/Zigaretten/2021/y49_bewaffnete_zigarettenschmuggler.html

Die spezifischen statistischen Angaben zum Ergebnis des Zollfahndungsamtes Essen
für das Jahr 2021, können der ebenfalls veröffentlichten Datei "ZFA Essen -
Jahresstatistik 2021" ent-nommen werden.

Info:

Der Zuständigkeitsbereich der Essener Behörde, mit seinen Dienstsitzen in
Aachen, Kleve, Köln, Moers, Münster und Nordhorn, erstreckt sich über
Nordrhein-Westfalen und die Grafschaft Bentheim mit dem angrenzenden Emsland
(Niedersachsen).
Quelle und Foto: Zoll Essen