Xanten „Ihre Klinik ist quasi ein Musterhaus.“ So das Fazit des SPD-Bundestagsabgeordneten Rainer Keller, nachdem ihm die Geschäftsführer des Sankt Josef-Hospitals, Michael Derksen und Marco Plum ihr Haus in einer Präsentation vorstellten. Keller waren aber viele der vorgestellten Infos schon bekannt, denn der 55jährige Weseler ist schon sein ganzes Berufsleben lang im Gesundheitswesen tätig. Als Intensivpfleger, Anästhesiepfleger und Notfallsanitäter konnte er jahrzehntelang Erfahrung in der Praxis sammeln und als Vertriebsmitarbeiter in der Medizintechnikbranche kennt er viele Kliniken, unter anderem auch das Xantener Krankenhaus.

Begleitet wurde Rainer Keller von seinem Parteigenossen Volker Markus. Der ist nicht nur Mitglied des Xantener Stadtrates sondern auch stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Sozialverbands VdK. Schnell stellte sich raus, dass beide, Keller und Markus, eine große Gemeinsamkeit mit der Geschäftsführung des Sankt Josef-Hospitals haben: Die Erhaltung des Notarztstandortes Xanten liegt den beiden SPD-Politikern genauso am Herzen, wie den Verantwortlichen in der Xantener Klinik, an der dieser Standort beheimatet ist. „Ich halte den Vorschlag, den Notarztstandort für die Nachtzeit nach Alpen zu verlegen, für eine krasse Fehlentscheidung.“ so Keller „Es kann nicht sein, dass die Notfallmedizin sich wirtschaftlichen Zwängen unterordnen muss. Das Gebiet, das von Alpen aus zu versorgen wäre, ist viel zu groß, um eine rechtzeitige Versorgung zu gewährleisten.“ Keller kritisiert auch, dass die Planung des Kreises retrospektiv und nicht prospektiv erfolgt. „Die Fallzahlen aus der Vergangenheit zu Grunde zu legen macht wenig Sinn. Viel wichtiger wäre es, die zukünftigen Anforderungen zu beachten.“ Die Entscheidung über den Notarztstandort wurde zwar bis Ende 2022 vertagt, aber das letzte Wort darüber ist noch nicht gesprochen. Man müsse sich weiterhin dafür engagieren, Gespräche mit den Behörden und mit dem Kreis Wesel führen und den Standpunkt unmissverständlich klarmachen, so Keller.

Einigkeit bestand auch in dem Punkt, dass der ländliche Raum zwar laut Gesetz gegenüber Großstädten nicht benachteiligt werden darf, dies aber de facto momentan der Fall ist. Deshalb sei z. B. nicht nur der Erhalt von kleineren Krankenhäusern im ländlichen Bereich erstrebenswert, es müssen neue Ideen für die Zukunft her, wie der ländliche Raum gesundheitlich zu versorgen ist. „Ihre Klinik ist quasi ein Musterhaus“ sagt Rainer Keller also, und damit meint er die Tatsache, dass hier in Xanten nicht nur eine Grundversorgung erfolgt, sondern dass das Krankenhaus auch mit spezialisierten und zertifizierten Abteilungen aufwartet, die auch für Patienten aus dem weiteren Umfeld eine erste Adresse darstellen. So ein Haus sei definitiv zu erhalten und auszubauen. Zumal es sich wegen des kirchlichen Trägers um ein Non-Profit-Unternehmen handelt, bei dem Überschüsse nicht an Aktionäre ausgezahlt, sondern in die Entwicklung der Klinik investiert werden. Beide Politiker, Keller und Markus, sehen ein generelles Problem darin, den Gesundheitssektor zu „privatisieren“ und somit die notwendigen und wichtigen Systeme wirtschaftlichen Aspekten unterzuordnen. „Niemand käme auf die Idee, die Feuerwehr abzuschaffen, weil sie vielleicht nur zweimal im Jahr ausrücken muss. Aber genau das ist, was gerade im Gesundheitswesen passiert.“ Hier müsse auch der Bund ins Boot geholt werden. Länder und Kommunen sind nicht mehr alleine in der Lage, die Herausforderungen im Gesundheitswesen zu stemmen. Hier müssen zukünftig Bundes-Refinanzierungen erfolgen, sagt der frisch gewählte Bundestagsabgeordnete, der zurzeit immer noch als ehrenamtlicher Notfallsanitäter „auf dem RTW sitzt“ und somit die Praxis regelmäßig persönlich erlebt.

Geschäftsführer Michael Derksen zeigte sich in seinem Fazit am Ende des Gesprächs sehr erfreut und auch überrascht über die intimen Kenntnisse Kellers, was die Zusammenhänge im regionalen Gesundheitswesen betrifft. Alle am Gespräch Beteiligten waren einer Meinung in puncto zukünftiger Gesundheitspolitik und man plant, den Kontakt für weitere Gespräche aufrecht zu halten.

Foto: St. Josef Hospital

v.l.: Marcus Plum, Geschäftsführer Sankt Josef-Hospital

Volker Markus, SPD Stadtrat Xanten und Vorsitzender VdK

Rainer Keller, Bundestagsabgeordneter Kreis Wesel für die SPD

Michael Derksen, Geschäftsführer Sankt Josef-Hospital

 

(Quelle: Pressemitteilung SPD Xanten)