Das Wiener Neujahrskonzert des europäischen Festival Orchesters bot federleichte Walzertöne und zwei starke Solisten
Rheinberg Für den musikalischen Jahresauftakt hatte die Musikalische Gesellschaft das europäische Festival Orchester unter der Leitung von Alexander Steinitz gewinnen können – ein gut 40-köpfiges Ensemble, dass sich aus führenden Orchestern der Region von den Duisburger Philharmonikern bis zum WDR-Sinfonieorchester zusammensetzt.
Und das Ensemble entwickelte unter dem Dirigat von Steinitz, der charmant durch den Abend führte, Hintergründiges und Humorvolles zu den einzelnen Werken zum Besten gab, eine feinsinnige Eleganz und fast spielerisch-tänzelnde Leichtigkeit, die dem Charakter des Programms mit seinen insgesamt fünfzehn Walzer-, Polka- und Operettenmelodien sehr entsprach.
Ein schwelgisch-weicher, wienerischer Orchesterton
Den Auftakt bildete die Johann-Strauss-Ouvertüre aus der Operette „Carneval in Rom“, wo bereits der schwelgisch-weiche, wienerische Ton des Orchesters erkennbar wurde. Das setzte sich bei dessen Walzer „Wo die Zitronen blühn“ später fort.
Fast „filmisch“, lieblich und dabei träumerisch geriet Franz Lehars „Land des Lächelns“ mit der Passage „Dein ist mein ganzes Herz“. Dass das Orchester auch leichtfüßiges Tempo kann, bewies es bei der „Tik-Tak“-Polka von Johann Strauss junior. Und den schwungvollen Höhepunkt bot der wunderschön vorgetragene „Wiener Walzer“ von Strauss senior.
Der Tenor Michael Heim war kurzfristig für den erkrankten Raphael Pauß eingesprungen, war aber mehr als nur ein Vertreter. Das Auftrittslied des Danilo „O Vaterland“ aus der Lustigen Witze“ von Franz Lehar bot der in Österreich geborene Sänger schon mit viel Charme, Humor und dem klassischen Melodievers „Da geh ich ins Maxim“ dar.
In nichts nachstehen tat ihm die Sopranistin Nina Koufochchristou. Die in Köln ausgebildete Sängerin, die nicht umsonst schon den „Grand Prix Maria Callas“ und „Concurso Internacional Montserrat Caballe“ gewonnen hat, bewies mit natürlichem Auftreten und gesanglicher Mühelosigkeit bei Operettenstücken wie der „Christel von der Post“ von Carl Zeller ihre Klasse. Humor und schauspielerisches Talent blitzten bei der Olympia-Arie „Les oiseaux dans la charmille“ auf, als Dirigent Steinitz die Sangesdame immer wieder wie einen Batteriewecker „aufziehen“ musste.
Mit viel Verve boten die beiden dann Carl Millockers „Darf ich reden-darf ich schweigen“ im Duett dar, berührten mit ihrer herzschmachtenden Darbietung später auch bei Franz Lehars „Lippen schweigen“ das Publikum. Und der fast unvermeidliche „Radetzky“-Marsch bildete den klassischen Abschluss eines gelungenen zweistündigen Neujahrskonzertes
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Fotos: Copyright bei Klaus Vogel
(Quelle: Pressemitteilung Musikalische Gesellschaft Rheinberg)