Moers. (pst) Bilder des Hochwassers im Ahrtal haben viele Menschen erschüttert. Machtlos saß man in der eigenen Wohnung und konnte nur zusehen, wie ganze Dörfer und Existenzen quasi weggespült wurden. So ging es auch André Bröcking und Ralf Bring von der Moerser Stadtverwaltung. Sie haben nun die Möglichkeit, eine Woche in der Unglücksregion, genauer gesagt in Swisttal, zu helfen. Sie fahren Anfang Oktober dorthin und arbeiten als Antragshelfer.

 

Eine Ader zum Helfen

Als das Land in den einzelnen Kommunen Amtshilfe für die betroffenen Regionen angefragt hat, war es für sie keine Frage, Einsatz zu zeigen. „Wir arbeiten nun mal beide in Moers in der Sozialhilfe. Außerdem sind wir auch Ehrenamtler. Wir haben also eine gewisse Grundeinstellung zu helfen“, erklärt Ralf Bring die Entschlossenheit. Beide können sich schon vorstellen, mit welchen Bildern sie in Swisttal konfrontiert werden. André Bröcking hat in den 70er Jahren Hochwasser in seinem Elternhaus miterlebt. Ralf Bring war kurz nach dem Starkregen in der Eifel, um einen Bekannten bei der Hausentrümplung zu unterstützen: „Man steht auf der Straße und weiß in dem Moment, dass man dort theoretisch gar nicht stehen würde, weil das Wasser bis in den ersten Stock der Häuser gereicht hat“, erinnert er sich.

 

Helfen für Hilfszahlungen an die Bevölkerung

Aufräumen werden sie bei ihrem jetzigen Einsatz eher nicht. Klar ist bisher nur: Sie unterstützen Menschen bei den Anträgen auf Hilfszahlungen. Sie haben bereits eine Schulung erhalten, um sich mit den Förderrichtlinien und Formularen vertraut zu machen. „Ob wir dann per Telefon, Mail oder in Präsenz den Menschen helfen, ihre Anträge zu stellen, wissen wir noch gar nicht. Vielleicht sitzen wir im Rathaus, vielleicht aber auch in Containern oder Zelten – eigentlich ist das aber vollkommen egal“, erzählt André Bröcking.

 

Eine Herausforderung trotz Erfahrung in der Verwaltung

Unsicher sind die beiden Mitarbeiter der Moerser Stadtverwaltung wegen der unklaren Situation übrigens nicht: „Wir haben schon 25 Jahre Verwaltung hinter uns – viel kann uns nicht mehr umhauen“, witzelt Ralf Bring. Etwas ernster ergänzt er: „Sorge habe ich, wenn die Leute uns ihr Herz ausschütten. Klar – das hat man hier in Moers auch ab und zu. Aber wir werden uns eine Woche lang schlimme Geschichten anhören und trotzdem immer weitermachen und sie verdrängen müssen. Das wird die größte Herausforderung.“ Ob es noch Unterkünfte gibt, die nicht durch das Hochwasser zerstört wurden, klären sie gerade. Ansonsten schlafen sie eben im Wohnmobil von André Bröcking und kommen auf einem nahegelegenen Campingplatz unter.

 

(Quelle: Pressemitteilung Stadt Moers)