Duisburg Bei einem Spaziergang über den Kaiserberg wurde heute das 12. Denkmal
themenheft mit dem Titel „Die Kaiserberganlagen als Gartendenkmal“ im
Beisein von Ordnungsdezernent Andree Haack sowie Umwelt und Kultur
dezernent Matthias Börger vorgestellt. In der Broschüre der Unteren
Denkmalbehörde werden die wichtigsten historischen Gestaltungselemente
der seit 2020 als Denkmal eingetragenen Kaiserberganlagen und des
Botanischen Gartens anhand von zwei Tourvorschlägen erläutert.

Die 25seitige Veröffentlichung bietet kurze Texte zu den historischen
Objekten mit vielen Fotos. „Das Themenheft gibt einen guten Überblick über
die heute noch vorhandenen Spuren der historischen Anlagen auf dem
Kaiserberg“, sagt Dezernent Andree Haack. „Die Bauten entstanden bereits
im 19. Jahrhundert durch bürgerschaftliches Engagement für die Stadt und
ihre Bürger.“

Bei dem Spaziergang wurde aber auch ein Blick in die Zukunft gewagt: Für
die Internationale Gartenausstellung (IGA) im Jahr 2027 plant die Stadt
Duisburg in Partnerschaft mit den Städten Mülheim (Ruhr) und Oberhausen
die größtenteils historischen Parkanlagen im Ruhrtal zur „Parklandschaft
Ruhr“ zu vernetzen und als „erlebbaren Landschaftsraum“ einem breiten
Publikum zu präsentieren.

„Die Parkanlage Kaiserberg ist dabei ein bedeutendes Erholungsgebiet mit
überregionaler Anziehungskraft“, sagt Umwelt und Kulturdezernent Matthias
Börger. „Für die IGA werden die historischen Parkstrukturen mit den
gärtnerischen Anlagen reaktiviert und die Pflanzenschau in den Fokus
gerückt.“

Ziel ist es, die Kaiserberganlagen wieder ihrem Ursprungsgedanken nach als
Park von Bürgern für Bürger zu etablieren. Dabei spielt die Nähe zu dem
durch seine Artenvielfalt landesweit bekannten Duisburger Zoo eine
maßgebliche Rolle, der nicht nur an den Wochenenden und Feiertagen
zahlreiche Besucher anzieht. Zur IGA wird es Bildungs und Informations
angebote zu Ausstellungsflächen des Parks, zu Umwelt und Klimaschutz
sowie Nachhaltigkeit geben, um ein Bewusstsein für die außerordentliche
Bedeutung dieses Parks zu schaffen. Dabei wird ein besonderer Schwer
punkt auf soziale Vielfalt, interkulturellen Austausch, Inklusion und Partizi
pation gelegt. Die Bevölkerung wird intensiv in die Gestaltung und den
dauerhaften Betrieb ihres Bürgerparks einbezogen.

Hintergrundinformationen zu dem Denkmalthemenheft

Anhand von zwei Rundgängen werden die wichtigsten historischen
Gestaltungselemente der seit 2020 als Denkmal eingetragenen Kaiserberg
anlagen und des Botanischen Gartens mit Texten und historischen Fotos
erläutert.

Tour 1 führt durch die Kaiserberganlagen, vorbei an der historischen
Kaskadenachse (einem künstlichen Wasserlauf) und weiter hinauf zu der
heute noch begehbaren Grotte: einer künstlichen Felsformation, die von dem
Bildhauer Friedrich Reusch nach Vorbild des Viktoriaparks in Berlin entworfen
wurde. Sie war um 1900 die Hauptattraktion der Kaiserberganlagen.



Auf damaligen Postkartenmotiven mit Blick von der Denkmalstraße kann man

den Wasserturm noch in voller Höhe sehen, von dem heute leider nur noch
das Sockelgeschoss vorhanden ist. Über den Wasserturm und ein dahinter
liegendes Hochreservoir wurde nicht nur die Kaskade mit Wasser gespeist.
Diese Anlagen waren auch Teil des im 19. Jahrhunderts geplanten Frisch
wassernetzes für die Stadt Duisburg.

Davor auf dem Denkmalplatz wurde 1898 das Denkmal zu Ehren Kaiser
Wilhelm I. errichtet, ein Reiterstandbild, das erhöht über einem Postament
und künstlich aufgeworfenen Felsquadern weithin sichtbar war. Wenige
Meter weiter führt die Tour zu einem Wiesenrondell und zum Eingang des
Ehrenfriedhofs. Dort wurde vor Kurzem die Plastik der „Sitzende Jüngling“
von Wilhelm Lehmbruck als Abguss der ehemals dort befindlichen Figur
wieder errichtet.

Südlich davon folgt der Schülkeplatz mit den romantisierenden Teichen und
ebenfalls einer Grottenanlage. Insgesamt 18 Stationen können auf dieser
Rundtour durch die Anlagen erlaufen werden.

Tour 2 beschreibt einen Rundgang durch den Botanischen Garten. Nach dem
didaktischen Grundgedanken aus dem Jahr 1912 wurden dort Pflanzen
sowohl nach ihrer wissenschaftlichen Klassifizierung als auch in ihrem
natürlichen Lebensraum angelegt. So sind Heideformationen, eine Moorbeet
pflanzung, eine Dünenlandschaft und Waldgesellschaften entstanden. Eine
Besonderheit für damalige Zeiten (und heute noch vorhanden) ist das
Alpinum, eine künstliche Felsformation mit geschlängelten Pfaden und
Teichanlage, ursprünglich auch mit einem Wasserfall ausgestattet.

Die 25seitige Broschüre kann per EMail unter
denkmalschutz@stadt
duisburg.de
angefordert werden.
Malte Werning

Anlage

Foto der Autorin und Landschaftsarchitektin Elke Lorenz bei der Präsentation
des Denkmalthemenheftes

(Foto: Uwe Köppen / Stadt Duisburg)

Quelle Stadt Duisburg