Erste Gemeinderatssitzung nach dem Krieg am 12. Februar 1946

Schrittweise Rückkehr der Demokratie in Kamp-Lintfort

Kamp-Lintfort Am 12. Februar vor 75 Jahren eröffnete Oberstleutnant Hardie von der britischen Militärregierung im Lokal Ernst Holland, auf der Friedrichstraße 16, die konstituierende Sitzung des Kamp-Lintforter Gemeinderats. Zuvor hatten Vertreter von CDU, SPD und KPD 28 Mitglieder vorgeschlagen, die von der Besatzungsmacht bestätigt werden mussten. Die Sitzverteilung orientierte sich an den Kommunalwahlergebnissen aus dem Jahre 1929. Beim neuen Gemeinderat handelte es sich also noch nicht um ein demokratisch gewähltes Gremium – dennoch markiert dieses Ereignis einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Wiedereinführung der Demokratie und der gemeindlichen Selbstverwaltung in Kamp-Lintfort, da die Beschlussfassungen aller Gemeindeangelegenheiten nun, fast ein Jahr nach Ende der Kampfhandlungen, wieder dem Gemeinderat oblagen.
Zum Bürgermeister ernannte Oberstleutnant Hardie auf Vorschlag aller drei Parteien den Sozialdemokraten Robert Schmelzing, der zeitweise im KZ Börgermoor inhaftiert gewesen und damit Opfer der NS-Herrschaft war. Gemeindedirektor wurde Johann Janssen (ehemals Zentrum), der nach der Entlassung Hubert Lesaars ab November 1945 für wenige Monate geschäftsführend das Amt des Bürgermeisters innegehabt hatte. Die ersten freien Kommunalwahlen fanden erst im September 1946 statt.

(Quelle: Pressemitteilung Stadt Kamp-Lintfort)