Moers. (pst) Trotz der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen durch die Pandemie entwickelt sich die Moerser Musikschule stetig weiter. Musikschulleiter Georg Kresimon begrüßte im November vier neue Lehrkräfte. „Wir haben an der Musikschule aktuell knapp 60 Lehrerinnen und Lehrer, die eine breite Fächervielfalt und unterschiedliche Instrumente unterrichten. Uns ist ganz wichtig, dass wir dies auch mit sehr kompetenten Lehrkräften durchführen. In erster Linie ist die Pädagogik wichtig, aber sie sollten auch gute Instrumentalisten sein“, beschreibt er die Ausgangssituation. Diese Vorgaben erfüllen Valerie Pöllen (Blockflöte und JeKits-Singen), Antoinette Schindler (Gesang), Martin Feske (E-Gitarre, Band-Unterricht, Band 50+) und Ulaş Özağaç (Baglama). Sie sind nach Einschätzung von Kresimon hervorragende Instrumentalisten mit viel Erfahrung im Unterricht sind, die auch als Künstlerinnen und Künstler erfolgreich auf eigenen Konzerten unterwegs sind.

 

Baglama vereint verschiedene Kulturkreise

Ulaş Özağaç spielt Baglama seitdem er 15 Jahre alt ist. Für ihn ist das Saiten-Instrument etwas Besonderes, weil er in Deutschland aufgewachsen und sehr ‚deutsch‘ erzogen worden ist, aber später den Kulturkreis seiner türkischen Eltern sehr schätzen gelernt hat. „Viele Kinder wissen gar nicht, dass Baglama an Musikschulen gelehrt wird. Ein Ziel ist es, dass Nichtdeutsche das grundsätzliche Angebot der Musikschulen kennenlernen, und das andere Ziel, dass auch deutsche Kinder das Instrument kennenlernen, sodass ein Austausch der Kulturen stattfindet“, erklärt Özağaç. Er plant ein Orchester für die Musikschule, in der sich verschiedene Einflüsse kombinieren. Wer die Baglama oder andere Instrumente erst ausprobieren möchte, kann diese leihen. Immer dabei hat ihr Instrument Antoinette Schindler, die klassischen Gesang unterrichtet. „In meinem Leben war Singen schon immer wichtig, aber ich habe mich erst mit 19 Jahren entschieden, Unterricht zu nehmen“, beschreibt die Mezzosopranistin ihren Werdegang. Live ist sie vor allem mit Liederabenden im kirchlichen Bereich zu erleben, unterrichtet aber leidenschaftlich gerne. „An der Stimme ist es spannend zu arbeiten, weil man mit dem ganzen Menschen ‚unterwegs‘ ist. Im Gesangsunterricht es so, dass man mit dem ganzen Körper Übungen macht, um die Stimme zu entwickeln.“ Deshalb hilft er auch dabei, die Nachwirkungen einer Coronaerkrankung oder von Lungenerkrankungen zu lindern. Durch die Übungen wird das Lungenvolumen vergrößert.

 

Mit Atem oder mit Strom Musik machen

Eine gute ‚Puste‘ hat auch Valerie Pöllen, die an der Musikschule Flöte und Singen im Jekits-Bereich lehrt. Sie hat in der musikalischen Früherziehung mit dem Spielen angefangen und ist wie nur wenige Kinder dabeigeblieben. „Ich schätze an dem Instrument die einfache Bauweise. Dieses Stück Holz ermöglicht dem Spieler, nur mit seinem Atem Musik zu machen. Das ist etwas sehr Persönliches und damit sehr nah am Gesang“, beschreibt sie die Besonderheit von Flöten. Zudem schätzt die 33-Jährige die große Bandbreite der Literatur – von Barock über Jazz und modernen Stücken ist alles dabei. Obwohl die Flöte eher als Kinderinstrument gesehen wird, gibt es Schülerinnen und Schüler von 5 bis 75 Jahren. Martin Feske war als Kind großer Beatles-Fan und hat damals eine Schülerband gegründet. „Zwei andere wollten John und Paul sein, aber ich war George – der immer die Soli gespielt hat. Dementsprechend musste ich mich um die schwierigen Parts kümmern“, schmunzelnd der E-Gitarrist. Über seine älteren Geschwister kam schnell die Affinität zum Jazz. Seinen Schülerinnen und Schülern möchte er gerne weitergeben, dass nicht technisches Equipment wichtig ist, sondern „dass es die Finger tun müssen.“ Das Besondere für ihn an der E-Gitarre ist, dass sie erst im letzten Jahrhundert aufgekommen ist und eine kulturelle Revolution ausgelöst hat. „Aber es gibt auch etwas ganz Feines und Virtuoses, wenn man in Richtung Jazz-Gitarre geht.“ Aktuell ist er unter anderem in der Begleitband des Sängers Tom Gaebel tätig. Früher hat er für Peter Kraus gespielt. Stellvertretend für die vier neuen Lehrkräfte hält der Gitarrist fest: „Ich fühle mich schon jetzt wohl an der Moerser Musikschule!“

 

Foto: Musikschulleiter Georg Kresimon freut sich über die neuen Lehrkräfte Antoinette Schindler, Ulaş Özağaç, Valerie Pöllen und Martin Feske (v.l.). (Foto: pst)

(Quelle: Pressemitteilung Stadt Moers)