Moers. (pst) Nach fast 40 Tagen unter der Erde wurden sie vergangenen Sonntag (4. Juli) wieder geborgen: die neuen Artefakte am Niedergermanischen Limes. Am 16. Mai hatten 24 Künstlerinnen und Künstler ihre ‚Artefakte‘ im Tonnengewölbe des Moerser Schlosses vergraben. Das Projekt des Vereins Tanedi Kunst e. V. steht in Zusammenhang mit den Bemühungen, den Niedergermanischen Limes, den Grenzwall der römischen Truppen, in das UNESCO-Welterbe aufzunehmen. „Wir dachten daran, durch das Mittel der Kunst Vergangenes und Gegenwärtiges zu betrachten und nach damaligen Werten und heutigen Bezügen zu fragen, um so einen veränderten Blick auf die Vergangenheit der Region zu werfen und einen anderen Zugang zu unserer Geschichte zu bekommen“, erläutert Gudrun Kleffe, Künstlerin und Mitinitiatorin des Projektes. Sie und Margareta Detering hatten die Idee, die ‚neuen Artefakte‘ im Moerser Schlosshof zu vergraben.
Römische Funde waren erste Stücke der Sammlung
Die stellvertretende Bürgermeister Claudia van Dyck bedankte sich bei den Künstlerinnen und Künstlern sowie beim Grafschafter Museum für die gute Idee und das Engagement. „Hier ist der richtige Ort für dafür“, unterstrich Museumsleiterin Diana Finkele. „Nicht nur, dass man immer etwas Historisches findet, wenn man im Umfeld des Schlosses eine Schaufel in die Hand nimmt. Auch der Bezug zum Niedergermanischen Limes ist gegenwärtig: Der Turmstumpf, auf dem die ausgegrabenen Objekte ausgestellt wurden, ist aus römischen Ziegeln und Steinen aus dem ehemaligen Römerlager Asciburgium erbaut.“ Zudem waren die ersten Stücke der Sammlung von Museumsgründer Hermann Boschheidgen ausgegrabene römische Funde. Dr. Stephan Mann, Direktor des Museums Goch und Kurator der Ausstellung, hob in seinem Einführungsvortrag die Verbindung des Kunstprojektes mit der Migration und dem kulturellem Austausch hervor. Die römischen Soldaten, die den Limes am Niederrhein bewachten, kamen aus vielen verschiedenen Ländern und Kontinenten und brachten auch ihre Kultur mit.
Und Cesar war doch hier
Einige der Kunstwerke beziehen sich auf das römische Erbe, so beispielsweise das ‚neue Artefakt‘ von Brigitte Gmachreich-Jünemann. Ganz in der Tradition berühmter römischer Herrscher trägt ihr Werk den Titel „Und Cesar war doch hier“: Lorbeerblätter aus Kupfer als Zeichen eines errungenen Sieges. Alle ausgegrabenen Objekte werden an verschiedenen Orten entlang des Limes auf einer circa 50 Kilometer langen Kunstroute präsentiert. Dort finden Besucherinnen und Besucher die Daten des nächsten Ausstellungsortes. Alle Objekte können zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto besucht werden. Zu dem durch die regionale Kulturförderung, das Kulturbüro Moers und die Volksbank Niederrhein unterstützten Projekt ist ein kleiner Katalog erschienen, der über Tanedi-Kunst e.V. bezogen werden kann.
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Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf den Internetseiten www.tanedi-kunst.de und www.kunst-am-limes.de.
Foto 1:Die Beteiligten freuen sich über den Start des Projekts ‚Neue Artefakte am Niedergermanischen Limes‘. Dadurch soll der ehemalige Grenzwall der römischen Truppen in das UNESCO-Welterbe aufgenommen werden.
Foto 2:In dem Projekt wurden Kunstobjekte fast 40 Tage im Tonnengewölbe des Moerser Schlosses vergraben und am Sonntag, 4. Juli, als ‚neue Artefakte‘ geborgen. (Fotos: Grafschafter Museum)
(Quelle:Pressemitteilung Stadt Moers)