Corona und die Gastronomie. Was der zweite Lockdown für die Branche bedeutet.

Die erste Pandemiewelle traf die Gastronomie schmerzhaft. Guido Honnen, Inhaber des Restaurants Honnen, sieht tiefgreifende Konsequenzen durch den zweiten Lockdown.

 

Rheinberg-Orsoyerberg Der erste Lockdown traf die Gastronomie dieses Jahr schon besonders hart. Das weiß Guido Honnen, Inhaber des Restaurants Honnen am Orsoyerberg, noch genau. Es kam zum Lockdown, die Gastronomiebetriebe schlossen die Pforten. Ebenso wie seine Kollegen saß Guido Honnen die erste Pandemiewelle aus. Zum Sommer hin wurden die Corona-Maßnahmen wieder gelockert. Wie alle Gastronomen passte sich das Restaurant dem vorgegebenen Hygienekonzept an, investierte unter anderem in Plexiglastrennwände, um den gesetzlich vorgegeben Abstand zu gewährleisten. Die Maßnahmen hielt er auch für sinnvoll, um seine Gäste vor dem Corona-Virus zu schützen. Zum Sommer hin öffnete die Gastronomiebranche wieder die Türen. Und der Sommer war gut, wie Guido Honnen sich erinnert. „Ein wenig konnten wir wieder aufatmen, vor allem im Hinblick auf das kommende Weihnachtsgeschäft. Das ist nun aufgrund der zweiten Pandemiewelle hinfällig. Der Gastronomiebranche wurde ein weiterer Lockdown auferlegt. Für den Koch heißt es nun, durchzuhalten. „Wir nehmen das an, wie es ist. Wir warten nicht auf Staatshilfen, sondern loten aus, welche Möglichkeiten wir haben“, so der Gastronom. Ein Weg sei der Außerhaus-Verkauf. Für die Kunden bedeute das nach wie vor Essen à la Carte. „Wir haben natürlich die Karte etwas geändert. Um Qualitätsverlust zu vermeiden, haben wir zum Beispiel Steakgerichte rausgenommen.“ Dafür gebe es nun Wildgulasch und Gänse auf der Karte. So versuche das Restaurant wenigstens ein bisschen die Weihnachtszeit  mitzunehmen.

„Die Weihnachtszeit ist die beste Zeit“, erklärt der Orsoyerberger Koch. Das Hauptgeschäft besteht nicht nur aus dem Verkauf von Essen, sondern auch aus Veranstaltungen und dem daraus resultierenden Getränkeverkauf. Üblicherweise laufen bei Honnen im Dezember die Weihnachtsfeiern an, die wichtig für den Jahresumsatz sind. Das breche jetzt komplett weg, obwohl der Gastronom in das vorgegebene Hygienekonzept investiert hatte.

Das große Problem, was Guido Honnen sieht, sei das kommende Nachbeben für die Branche, was sich erst Anfang nächsten Jahres ausbreitet. Die Monate von Januar bis März seien erfahrungsgemäß die schlechteste Zeit in der Gastronomie. Gerade im Januar kommen weniger Gäste, weiß Honnen aus Erfahrung. „Viele haben ihre Jahresendrechnungen bezahlt, die Weihnachtszeit ist gerade rum. Da sparen die Leute erstmal.“ Die schlechten Zeiten kompensieren Gastronomen immer mit der vorangegangenen guten Weihnachtszeit. „Fehlen die Umsätze, wird es für viele schwierig“, verrät er. Eine Öffnung im Januar wäre für viele seiner Kollegen zu spät. Schon jetzt hat der Gastronom erlebt, dass einige seiner Kollegen die Segel streichen. In den Großmärkten treffen sich regelmäßig viele Berufskollegen, man kenne sich, quatsche und plaudere. „Vier Kollegen, die ich seit Jahren regelmäßig im Großmarkt treffe, haben das Handtuch werfen müssen.“  Und das macht Honnen traurig, denn er weiß, welches Herzblut diese Kollegen in ihrer Arbeit investiert hatten.

Das andere Problem, das der Lockdown mit sich bringe, sei die künftige Personalpolitik. Ob die Betriebe wieder mit der gleichen Personalstärke an den Start gingen, sei fraglich. „Das ist die einzige Stellschraube, an der die Branche drehen kann, um die vorhandenen Einbußen irgendwie auszugleichen.

 

Eine Botschaft ist dem Inhaber des Restaurants Honnen wichtig. Gäste sollten auf Vielfalt setzen, wenn sie den Außerhaus-Service nutzen. „Die Gastronomie lebt von Vielfalt und einem großen Angebot. Es ist wichtig, dass die Branche geschlossen überlebt.“ Die Attraktivität von Orten bilden viele unterschiedliche Betriebe und ein großes kulinarisches Angebot.