Genossenschaft Schwarzer Adler sieht ein positives 2021

Rheinberg-Vierbaum Vor etwas über einem Jahr verkaufte Ernst Barten die Kulturgaststätte Schwarzer Adler. Einen Laden mit einer über 40-jährigen Geschichte, die den „Adler“ weit über Rheinbergs Grenzen bekannt gemacht hat. Nicht nur seine hochwertigen Kabarett-, Theater- und Konzertveranstaltungen sowie Kunstausstellungen lockten in vier Jahrzehnten unzählige Besucher, sondern auch zahlreiche Nachtschwärmer kamen zu den kultigen Discoveranstaltungen. Gourmets und Liebhaber traditioneller sowie rustikaler Küche kehrten zum Schlemmen ein. Was Ernst Barten liebevoll aufgebaut hat, führt seit Ende 2019 die Genossenschaft Schwarzer Adler weiter. Die Fußabdrücke, die er hinterließ, waren groß. Schließlich nutzten auch namhafte Künstler wie Mitch Ryder, Ana Popovic, Helge Schneider, Herbert Knebel oder auch Ingo Appelt die Adler-Showbühne. Und deshalb wollen die mittlerweile 299 Genossen, die 329 Anteile à 1000 Euro zeichnen, den Laden weitgehend so weiterführen. Ernst Barten leitet die Kulturinitiative, so dass auch künftig ein pralles und hochwertiges Kulturprogramm die Gäste erfreut.

Zweiter Lockdown

Einen Strich durch die Rechnung machte den Genossen die Corona-Pandemie. Mittlerweile wurde der zweite Lockdown verhängt. Den Genossen bleibt aktuell nur der Außer-Haus-Verkauf. Fritz Wagener (69), Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft Schwarzer Adler, ist zuversichtlich, dass der Kultladen die Krise überlebt. „Wir wollen es positiv angehen. Viele Pläne für 2020 konnten wir noch nicht verwirklichen, um den Adler weiter zu einem Treffpunkt des Miteinanders zu machen“, verrät Wagener. Darüber hinaus hoffe die Genossenschaft sehr, dass sie nach der Öffnung auch neue Impulse setzen könne. „So wollen wir grundsätzlich von 17 bis 21 Uhr eine gute Atmosphäre für Essen und Gespräche schaffen und ab 21 Uhr die Kultur und Musik mehr in den Vordergrund stellen“, sagt der 69-Jährige.

Dass das Konzept aufgeht und die Genossenschaft seine Ziele verwirklicht, zeigt ein Rückblick auf 2020. „Das Jahr 2020 fing gut an: U.a. mit 200 Genossen beim Helge Schneider-Konzert. Dann mussten wir wegen Corona insgesamt fast vier Monate die Gasträume und den Biergarten schließen.“ Während der Öffnung im Sommer sei die Anzahl der Plätze draußen und drinnen begrenzt gewesen, auch bei den nur wenigen kulturellen Veranstaltungen. Die monatliche Disco sei ebenso wie alle geplanten privaten Feiern ganz ausgefallen.

Und doch werde das Betriebsergebnis positiv sein, zumindest vor Vornahme der Abschreibungen auf das Gebäude und der erweiterten Ausstattung. Die Abschreibungen seien noch mit dem Steuerberater abzustimmen. „Es gibt noch Spielräume. Auch unter steuerlichen Aspekten. Unsere Liquidität war immer gesichert, so dass zu keinem Zeitpunkt eine Insolvenz gedroht hat“, betont Wagener.

Kein Stillstand

Die Corona-Krise bedeutete keinen Stillstand. Es ist im Adler einiges passiert, um sich der Situation anzupassen. Investiert wurde in die Küche, eine Zapfanlage, Heizung, Toiletten, Luftfilter und Zelt. Das Team sei einfach vorbildlich und engagiert am Ball geblieben. „Wichtig war auch, dass wir als einer der ersten Betriebe überhaupt einen Außer-Haus-Verkauf angeboten haben und dann nach Öffnung im Mai alle Hygienemaßnahmen vorbildhaft umgesetzt haben.“ Der von Werner und Vroni Susmann toll angelegte Biergarten, habe neue Gäste gebracht. „Zu dem positiven Ergebnis haben sicherlich auch die staatlichen Hilfen beigetragen, die wir allerdings auch konsequent genutzt haben.“ Aber insbesondere das Engagement der Genossen, des gesamten Adler-Teams, des Service und des Küchenteams sei der Erfolg maßgeblich zu verdanken. Das Essen sei hervorragend gewesen, Ideen wie der Außer-Haus-Verkauf seien gewachsen und umgesetzt worden. „Auch konnten erste Adler-Diskussionen und Literaturtreffen stattfinden. Wir haben 2020 und die Krise somit erfolgreich gemeistert.

Zahlen, Fakten, Wissenswertes

In  Zukunft will der Schwarze Adler auch jüngeres Publikum ansprechen. Für bestimmte Getränke seien Happy-Hour-Preise geplant.

Die Wohnung über dem Adler soll in Zukunft für kurzfristige Vermietungen genutzt werden. Die Genossen freuen sich über gestiftete Möbel.

Die Genossenschaft startete 2019 mit 259 Genossen, die insgesamt 288 Anteile à 1000 Euro kennzeichneten. Auch Helge Schneider ist Genosse. Die Zahl der Genossen wächst weiter.

Weitere Infos und Bestellungen unter 02844/9009800

Text und Fotos: Sassan Dastkutah