Im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ laden die Stadtbibliothek und der Verein für Literatur Duisburg am Freitag, 24. September, um 20 Uhr (Einlass ab 19.15 Uhr) in der Zentralbibliothek im Stadtfenster an der Steinschen Gasse in der Stadtmitte zu einer Lesung von Texten der jüdischen Schriftstellerin Jenny Aloni ein.
In der dialogischen Lesung begegnen sich der Literaturwissenschaftler Walter Gödden und der Schauspieler, Produzent und Rezitator Carsten Bender.
Die Lesung unter dem Titel „Um zu erleben, was Geschichte ist, muss man Jude sein“ wird von der LWL-Kulturstiftung gefördert. Sie ist eines von 24 Projekten, die im Rahmen des Förderschwerpunktes der LWL-Kulturstiftung zum diesjährigen Festjahr “#2021 JLID – Jüdisches Leben in Deutschland” unterstützt werden.
Die in Paderborn geborene jüdische Autorin Jenny Aloni gilt als „bedeutendste deutschsprachige Schriftstellerin ihrer Generation in Israel“ und zählt zu den wichtigsten deutschen Exilautorinnen überhaupt. Aloni verfasste Gedichte, Erzählungen und Romane und führte fast lebenslang ein Tagebuch. Dem Holocaust entkam die Autorin durch ihre Auswanderung nach Palästina (1939), wo sie vor allem im sozialen Bereich arbeitete. Ihre Familie wurde fast vollständig von den Nationalsozialisten ermordet. Für die Aufarbeitung jüdischen Schicksals fand Jenny Aloni eine eigene, ausdrucksstarke Sprache. Die Erfahrung von Leid, Trauer und Entbehrung ist kaum ergreifender in Worte zu fassen. Aloni schrieb über die nationalsozialistischen Verbrechen, den Alltag und die sozialen Probleme ihrer neuen Heimat Israel und über die Verdrängung der an Juden verübten Verbrechen im Deutschland der Nachkriegszeit. Sie wurde unter anderem von Heinrich Böll gefördert, mit dem sie jahrelang in einem intensiven Briefwechsel stand. Alonis Werk wurde mehrfach ausgezeichnet. Jenny Aloni verkörpert mehrere Kapitel deutsch-jüdischer Kulturgeschichte mit einem besonderen Bezug zu Westfalen und ihrer Heimatstadt Paderborn. Sie war eine beispielhafte, starke Persönlichkeit, die ihre individuelle und gesellschaftliche Situation literarisch verarbeitete und damit zukünftigen Generationen “Bericht gab” über die an Juden verübten Verbrechen.
Der Eintritt kostet 5 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühren. Karten gibt es online unter www.stadtbibliothek-duisburg.de, bei Eventim und an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Mitglieder des Vereins für Literatur haben freien Eintritt, müssen sich aber auf bekanntem Weg für die Teilnahme anmelden.
Weitere Informationen sind auf der Internetseite der Stadtbibliothek zu finden. Für telefonische Rückfragen steht die Stadtbibliothek während der Öffnungszeiten unter (0203) 283 4218 zur Verfügung.
(Quelle: Foto und Pressemitteilung Stadt Duisburg)