Moerser Musikschüler trotzen aktuellen Herausforderungen
Moers. (pst) Trotz der widrigen Umstände haben Schülerinnen und Schüler der Moerser Musikschule beim Wettbewerb „Jugend Musiziert“ großen Einsatz gezeigt. „Wenn der Wettbewerb in normalen Zeiten stattfindet, ist es bereits anstrengend. Ich muss euch aber meinen allergrößten Respekt aussprechen, dass ihr das trotz aller Erschwernisse gemacht habt. Ihr vertretet die Musikschule nach außen“, lobt Georg Kresimon das Engagement der jungen Leute. Die besonderen Herausforderungen waren in diesem Jahr, dass es wegen der Corona-Beschränkungen keine Proben mit den Duopartnern und keinen Präsenzunterricht gab. Zudem fand der Wettbewerb ausschließlich digital statt. Das Video musste per USB-Stick eingesendet werden. Eine Besonderheit war auch, dass die älteren Schüler direkt nach den Maßgaben des Landeswettbewerbs bewertet wurden statt nach den regionalen Regeln.
Videoaufnahmen im Kammermusiksaal
Während im vergangenen Jahr 35 Mädchen und Jungen am Regionalwettbewerb teilgenommen haben, waren es dieses Mal sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 11 und 18 Jahren. Noah Hager (Gitarre), Emma von Groeling-Müller (Geige), Katharin Lerner, Melek Chabchoul, Nami und Mia Lenz (alle Klavier) haben die Moerser Musikschule würdig vertreten – trotz des ein´ oder anderen Hindernisses. „Mir hat vor allem das ‚Drumherum‘ gefehlt, wie das gemeinsame Einspielen und die Atmosphäre sowie der Austausch und das Zuhören bei anderen Teilnehmern“, erläutert Katharin. Emma vermisste besonders die Kommunikation mit dem Publikum und das fehlende Erleben der gemeinsamen musikalischen Momente. Die Schülerinnen und Schüler durften für die Aufnahmen den Kammermusiksaal nutzen, damit ein wenig Konzertgefühl aufkommen konnte. „Das größte Problem ist, dass das Meiste, das man klanglich zeigen wollte, nicht ging, weil die Qualität in Videos meist nicht gut genug dafür ist“, so Melek. In der Regel haben die Schülerinnen und Schüler zwar viele Durchgänge gedreht, aber immer den ersten Take eingesendet. „Nach mehreren Versuchen ist meistens die Konzentration weg. Beim live spielen muss man immer sofort ‚abliefern‘“, weiß Noah.
Musik verbindet
Auch wenn die Schülerinnen und Schüler bereits direktes Publikum hatten, finden sie das Vorspiel vor Fremden nicht schlimm. „Für mich ist das Wichtigste, auf etwas hinzuarbeiten. Das gibt eine unheimliche Motivation, wenn man weiß, dass man die Musik mit jemanden teilen kann“, beschreibt Emma ihr Gefühl. Auch Nami mag es, im Wettbewerb zu spielen: „Bei der Vorbereitung steigert man sich total. Man gibt sich viel Mühe, damit man einen hohen Punktestand bekommt – und das macht Spaß!“ Sie und Mia haben erstmals als Geschwisterduo am Wettbewerb teilgenommen haben. „Wenn man mit Fremden übt, streitet man sich nicht so schnell“, erläutert Nami schmunzelnd. „Aber das Tolle ist, wir können jederzeit zusammen üben“, ergänzt Mia. Aber auch als „Fremde“ bietet das gemeinsame Üben Vorteile: „Musik verbindet! Das Üben und Spielen bewegt sich auf einem ganz anderen Level, als wenn man nur darüber redet“, beschreibt ihre Erfahrungen Emma.
Musikschule hat gute Gemeinschaft
So wie die „richtigen“ Wettbewerbe und Konzerte vor Publikum fehlt den jungen Menschen auch die Musikschule selbst. „Ich finde es toll, wie sehr einem die Einrichtung ans Herz wachsen kann“, erläutert Melek. Diese Einschätzung teilt auch Emma: „Die Musikschule ist ein ganz großer Teil meines Lebens. Dort herrscht eine unglaublich gute Gemeinschaft. Gerade die Begegnungen fehlen mir besonders.“ Das heimische Musizieren schafft in diesen Zeiten für viele einen Ausgleich. „Ich kann mich nicht mehr mit meinen Freunden treffen und nicht mehr zum Sport gehen. Die Musik ist zurzeit die einzige beständige Konstante. Jede Woche habe ich mich auf den Onlineunterricht mit meiner Klavierlehrerin gefreut und die regelmäßigen Proben haben Struktur in meinen Alltag gebracht“, beschreibt Katharin ihre Situation. Eine Erfahrung, von der auch Musikschulleiter Georg Kresimon berichten kann. Er ist Bassist, hat sich aber für den Lockdown einen Dudelsack besorgt. „Ich hoffe, dass ich nicht meine Nachbarn störe“, so Kresimon schmunzelnd.
(Quelle: Pressemitteilung Stadt Moers)